Martin Luther hat Eisenach als „seine liebe Stadt“ bezeichnet. Die Hauptattraktion Eisenachs ist zweifelsohne die Wartburg, doch hat auch die idyllische Stadt am Fuße der Burg einiges zu bieten.
Das Dorf „Isenacha“ entstand im Tal zwischen den Flüssen Hörsel und Nesse. Mitte des 12. Jahrhunderts wuchsen die vorhandenen drei Marktsiedlungen im Schutz der Wartburg zur heutigen Stadt zusammen. Die Wartburg wurde um 1067 von den Ludowingern errichtet. Der Sage nach befand sich Ludwig der Springer einst in diesem Gebiet auf Jagd und legte auf dem Bergsporn eine Rast ein. Beeindruckt von der Schönheit der Landschaft hatte er ausgerufen: „Wart` Berg, du sollst mir eine Burg werden!“
Im Hochmittelalter war die Burg Schauplatz des sagenumwobenen Sängerwettstreites. Zu den streitlustigen Minnesängern gehörten auch Walter von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach. Der spätromanische Palas beeindruckt seine Besucher mit dem Festsaal, dem Rittersaal, dem Sängersaal mit dem Freskenzyklus von Moritz von Schwind, der Elisabeth – Kemenate und der Kapelle. Historische Bedeutung gewann die Wartburg besonders durch die Landgräfin Elisabeth und den Aufenthalt Martin Luthers, der 1521/22 als Junker Jörg in Schutzhaft genommen wurde und in der Vogtei der Burg das neue Testament aus dem griechischen Urtext in die deutsche Sprache übersetzte.
Im Jahre 1817 fand das Wartburgfest der deutschen Burschenschaften als nationale Willenskundgebung freiheitsliebender deutscher Studenten statt. An die Tradition der deutschen Burschenschaften in Eisenach erinnert heute das Burschenschaftsdenkmal auf der Göpelskuppe.
In einem der ältesten Eisenacher Fachwerkhäuser befindet sich die Luthergedenkstätte. Auch das Lutherdenkmal auf dem Karlsplatz erinnert an den berühmten Reformator. Herzog Ernst August ließ das alte Stadtschloß abreißen und dafür das neue Schloß errichten. In der Predigerkirche ist eine ständige Ausstellung „Mittelalterliche Kunst in Thüringen“ zu sehen. Neben der spätromanischen Nikolaikirche befindet sich das älteste Stadttor Südthüringens, das Nikolaitor.
In der mittelalterlichen Georgenkirche wurde der 1658 geborene Johann Sebastian Bach getauft. Das Bachhaus am Frauenplan ist mit historischen Musikinstrumenten ausgestattet, außerdem finden hier Konzerte statt.
Jahrhundertelang war der historische Marktplatz Schauplatz des Mittwochmarktes und der Jahrmärkte. Die Zierde des Platzes ist das Renaissancerathaus neben weiteren schönen Fachwerkhäusern.
Am Fuße der Wartburg befindet sich eine Renaissancevilla, in der der mecklenburgische Mundartdichter Fritz Reuter bis zu seinem Tode lebte. In dem Haus fand auch eine Richard-Wagner-Sammlung Platz. Der um 1700 als fürstlicher Lust- und Küchengarten angelegte Kartausgarten (Wartburgallee) geht auf ein altes Kartäuserkloster zurück. Im Parkgelände befinden sich eine Wandelhalle und das Gärtnerhaus mit Teezimmer. Hier sind wertvolle französische Tapetenbilder von „Armor und Psyche“ (1830) zu sehen.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Ort durch die Ansiedlung zahlreicher Fabriken zu einer Industriestadt. Die lange Tradition der Automobilindustrie wird im Automobilmuseum dokumentiert.
Eisenach beeindruckt seine Gäste aber nicht nur mit historischen Bauwerken, sondern auch mit zahlreichen Erholungsmöglichkeiten in einer herrlichen Landschaft. Der Stadtpark mit seinem schönen Baumbestand zählt ebenso dazu wie das Naturschutzgebiet Wartburg-Hohe Sonne. Besonders beeindruckend ist hier die bekannte Drachenschlucht mit wildromantischen Felsen und Wasserläufen. Auch in der Landgrafenschlucht oder der Ludwigsklamm können erlebnisreiche Spaziergänge unternommen werden. Im Eisenacher Stadtteil Hörschel beginnt der Rennsteig.
Ouelle: Freizeitführer Thüringen Band 1: Region Mitte und Nord,
Wartberg Verlag GmbH, ISBN 3-86134-550-1